Wenn das Leben Dir Zitronen gibt…
Becoming thick-skinned (Part III)
Wie in meinen Artikeln Resilienz ist keine Modeerscheinung und Hilfe - ich bin so gestresst! aus der Reihe Becoming thick-skinned, folgen nun Techniken wie wir unsere Resilienz trainieren können - wie wir thick-skinned werden können.
Säule der Resilienz: Optimismus
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt…
mach Limonade draus.
Ein Spruch, den man häufig auf Grußkarten sieht und der in schöner Weise beschreibt, was Optimismus heißt.Viele Menschen bezeichnen “Positivisten” gern als naiv, weltfremd - ja irgendwie hoffnungslos romantisch in ihrer Sicht, stets das Beste in ihrer aktuellen Situation zu sehen und Sorgen auszublenden.
Vielleicht sind sie das manchmal auch. Aber kann diese Haltung tatsächlich vor psychischen Krisen schützen?
Die Psychologie sagt Ja!
Psychologen und Mediziner untersuchten den Zusammenhang zwischen fehlendem Optimismus und Depression und fanden einen direkten Zusammenhang zwischen einem größeren Optimismus vor medizinischen Eingriffen und einer kürzeren Rehabilitationszeit, bessern Ergebnissen im EKG, besseren Blutbildern und einer besser funktionierenden Wiedereingliederung ins Berufs- und Sozialleben.
Eine manchmal etwas zu rosa interpretierte Sichtweise auf sich selbst und die Situation hilft Menschen schwierigen Aufgaben als Herausforderung wahrzunehmen und weniger schnell zu resignieren.
Wenn Du Dich jetzt zu den Menschen zählst, die das Glas eher halb leer denn als halb voll sehen, empfehle ich einen Blick auf Deine Kernkompetenzen.
“Ich hab keine - ich kann alles irgendwie nur ein bisschen” höre ich häufig im Coaching, wenn es um die eigenen Stärken geht.
Das ist zweifelsfrei quatsch.
Jeder Mensch verfügt über sehr individuelle Ressourcen.
Das Gehirn hat sie nur im Verlauf der Zeit zum Standard degradiert. Wir gewöhnen uns an unsere Fähigkeiten und messen ihnen keine größere Bedeutung mehr bei.
Als wirkliche Stärken empfinden wir meist nur unsere hoch spezialisierten Kompetenzen.
So bewegen wir uns gerne in einem immer härter werdenden Teufelskreis auf der Jagd nach Bestleistung, Erfolgen und Beförderungen. Und wundern uns, warum wir ermüden und uns nie zufrieden fühlen.
Übung auf dem Weg zu einer optimistischeren Sichtweise
Auf dem Weg zu einem optimistischen Selbstbild, schreibe ohne groß darüber nachzudenken 5 große Stärken von Dir auf.
Und? Wie lange hast Du gebraucht? Worauf beziehen sich Deine Stärken? Beruf? Familie? Talente? Sport?
Nun lass uns einen nächsten Schritt gehen:
Wann hat Dir das letzte Mal eine Person gesagt, dass Du sie beeindruckt hast? Was fand sie besonders positiv an Dir? Wofür hat sie Dir ihre Anerkennung gegeben? Für was wurdest Du gelobt, womit Du nicht gerechnet hast?
Und sortiere nicht aus, nur weil Du der Meinung bist, dass es Kleinigkeiten waren.
Versuche, Dich aktiv an mindestens 5 Situationen zu erinnern.
Interessant oder? Bist Du verwundert, wieviel hier zusammenkommt?
Kannst Du das alles bejahen? Sofern Du jetzt Gedanken haben solltest wie: “Ach, das ist doch nichts - das ist für mich selbstverständlich”.
Doch!
Es ist besonders, mindestens für die Person, von der Du das Feedback erhalten hast. Insofern ist es auf keinen Fall nichts.
Weiter gehts:
Denk nun an alle Fähigkeiten, die Du belächelst, weil sie so profan und nutzlos scheinen, dass Du sie niemals benennen würdest.
Ich kann z.B. sämtliche Sketche von Otto (für die jüngeren: ein Komiker der 80er Jahre) auswendig, beherrschte mindestens 30 Songtexte, ohne jemals einen auswendig gelernt zu haben und kann das “Gurru” der Taube nahezu perfekt nachmachen…
Und Du?
Fallen Dir 5 Dinge ein, bei denen Du Dir lächelnd auf die Schulter klopfst oder mit denen Du ein Kind beeindrucken könntest?
Zu guter Letzt:
Befrage Kollegen, Freunde, Familie, Nachbarn, Menschen in Deinem Umfeld was sie glauben, was Du gut kannst. In welchen Situationen nehmen sie Dich als besonders war? Besonders wirksam, besonders witzig, besonders lösungsorientiert, besonders wertschätzend, besonders hilfreich, besonders charmant….
Na? Wie geht es Dir mit diesem Bild Deiner Stärken, Ressourcen, Talente und Fähigkeiten?
Was Du da vor Dir liegen hast, ist die individuelle Struktur Deiner positiven Persönlichkeitsseite. Eine Toolbox, um Ziele zu erreichen und Problemen zu begegnen. Vieles davon hat Dir bereits geholfen, Krisen und Probleme zu meistern. Ja, wahrscheinlich hast Du sie gerade deshalb ausgebaut und entwickelt.
Du bekommst bei Krisen Unterstützung von Deinem Gehirn. Es hat sich über die Evolution hinweg zu einem perfekten Problemlösecomputer entwickelt. Sonst wären wir nämlich längst ausgestorben.
Wenn Du Dir Dein Stärkenrepertoire anschaust, siehst Du, dass Du einen wirklich großen Schatz an Ressourcen Dein eigen nennen kannst.
Den kannst Du gern ganz optimistisch betrachten. Schließlich ist dieser Schatz keine Theorie, sondern praxiserprobt und das von Dir selbst.
Krisen, Herausforderungen, Probleme begegnen uns allen und dies permanent. Tagtäglich im Großen und im Kleinen.
Wir alle haben die Möglichkeit, den Unwägbarkeiten konstruktiv und optimistisch zu begegnen, weil wir mit allem ausgestattet sind, was wir dafür brauchen. Nur nutzen müssen wir es selber.
Gönn Dir also eine optimistische Weltsicht. Schau auf Deine viele Ressourcen und:
Wenn Dir das Leben Zitronen gibt… mach Limonade draus.
Die Stärken dafür hast Du.
Coming soon die
2. Säule der Resilienz: Selbstwirksamkeit .
Sei die beste Version von dir selbst.